Königsketten
Königsketten, die erfolgreiche Schützen ein Jahr lang bei wichtigen Veranstaltungen tragen durften und auch mussten, sind erstmals in der Zeit um 1400 überliefert. Sie orientierten sich in ihrem Erscheinungsbild an den Amtsketten von Bürgermeistern und Zunftmeistern und hatten als besonderen Blickfang einen Wappenschild oder einen plastischen Anhänger in Form eines Vogels. Die Wappen zeigten häufig den Heiligen Sebastian, den Schutzpatron der Schützen, während die Vogelfigur auf die Wettkampfdisziplin des „Vogelschießens“ Bezug nahm.
Bereits in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts entwickelt sich der Brauch, dass der Schützenkönig der Kette einen kleineren „Königsschild“ aus Silber hinzufügt, der den Namen des Stifters trägt und häufig dessen Beruf und das Jahr der Königswürde überliefert. Dadurch erreichten die Königsketten mancher Schützengesellschaften im Lauf der Zeit ein beträchtliches Gewicht und stellten eine finanzielle Reserve dar, auf die zur Tilgung von Schulden oder in Kriegszeiten zurückgegriffen werden konnte.
Die Kaiserlich Königlich privilegierte Schützengesellschaft Günzburg vergibt jährlich vier Königswürden: Luftgewehr seit 1934, Jugend seit 1963, Luftpistole seit 1990, Aufgelegt seit 2020. Die Königsproklamation findet im Rahmen der Weihnachtsfeier am zweiten Samstag im Dezember statt.
Es gab und gibt keine gesonderten Damenwertungen. Frauen und Männer konkurrierten schon immer gleichberechtigt um die einzelnen Königswürden. Erste Schützenkönigin wurde 1941 Anna Pohlak.